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Historie

Die Anfänge des Omnibusverkehr in Greifswald

Mit dem „Omnibus-Verkehr Greifswald (O.V.G.)“ von Major a. D. Raettig setzte sich der Kraftomnibus ab 1928 in Greifswald durch.  Der bis zu diesem Zeitpunkt durchgeführte Personenverkehr wurde durch die Pommerschen Landesbahnen abgewickelt. Der sogenannte „Feurige Elias“ benötigte für die Fahrt von Greifswald nach Lubmin noch gute 2,5 Stunden.
Später versuchte man, aus aufgefundenen Fahrzeugwracks auf dem Gelände des ehemaligen Kleinbahnhofes fahrbereite Omnibusse zu basteln. Ein Teil dieser Fahrzeuge wurde noch mit einem Holzvergaser betrieben und oft wurde auf freier Strecke angehalten, weil das Personal einen Sack Holz nachlegen musste.


Foto: Aus vorhandenen Teilen aufgebauter BÜSSING-Holzvergaser (ca.1949)

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Gründung des VEB Kraftverkehr Greifswald

Am 1.08 1949 wurde der VEB Kraftverkehr Greifswald mit 49 Mitarbeitern, 6 KOM, 18 LKW, 3 PKW, 4 Zugmaschinen und 11 Anhänger gegründet. Im Jahre 1950 kam der Güterverkehr und später die Fahrschule hinzu. Die ersten neuen Fahrzeuge erhielt der Personenverkehr 1953, dabei handelte es sich um Fahrzeuge vom Typ Ikarus 30 aus Ungarn.  Folgende Fahrzeugtypen wurden zugeführt:  IFA, H6B, IKARUS 601, 602,31, und IKARUS 55. 1956 wurde die Deutsche Spedition übernommen – bis dahin führte man die meisten Transporte noch mit Pferdegespannen aus.

Foto: H3B und IKARUS 31 (1954)

Mit den Jahren entwickelte sich die Technik den Verhältnissen entsprechend weiter, mehr Busse kamen hinzu, Fahrpläne entstanden und Personal wurde aufgestockt. Im Jahre 1973 nutzten 10,9 Millionen Fahrgäste die Busse Greifswalds. 1974 wurde erstmals für die Buslinien der Stadt eine Monatskarte zum Preis von 10 Mark eingeführt. Etwas kurios mutet rückblickend das „Fahren auf Betriebsausweis“ an. Jeder Besitzer einer Wochenkarte brauchte nur einmal im Jahr die Fahrtberechtigung auf seiner ständigen Linie erwerben. Schaut man in damalige Ausgaben der Greifswalder Lokalseiten, so ging es immer wieder um Verspätungen, viel zu wenige und überfüllte Busse, unregelmäßigen Busverkehr oder Ersatzteilmangel für defekte Busse.

Foto: Thomas Zimmermann  Bus: IKARUS 180, Stadtausführung, Ostern 1987

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  • 1959 - 10 Jahre VEB Kraftverkehr und Spedition
  • 254 Mitarbeiter, 40 KOM, 15 KOM-Anhänger, 50 LKW, 35 LKW-Anhänger, 8 PKW1968 - Übernahme Hauptauftragnehmer-Transport beim Bau des Kernkraftwerk Nord
  • 1969 - Übernahme der ersten 4 IKARUS 180 Gelenkzüge für den innerstädtischen Verkehr
  • 1976 - Bau des Speditionsgebäudes
  • 1977 - Fertigstellung der Ölrampe
  • 1981 - Errichtung der Waschanlage
  • 1990 - Die Stadtwerke Osnabrück übereignen Greifswald im Rahmen der städtepartnerschaftlichen Beziehungen:
  • 9 Gelenkbusse  MAN SG192. Die feierliche Übergabe fand auf dem greifswalder Markt statt.
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Gründung der Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH

Am 26. März 1992 wurde die Verkehrsbetrieb Greifswald GmbH (VBG) als Tochter der Stadtwerke gegründet. Sie ging aus dem Kombinat „Ostseetrans“ hervor. Damals gehörten noch 94 Mitarbeiter dem Unternehmen an, denn neben den Beförderungsleistungen wurden die Fahrzeuge des eigenen Unternehmens sowie der Verkehrsbetrieb Greifswald-Land GmbH von eigenem Personal instand gesetzt.
Schon vor der Gründung wurde ein Teil der 33 vertrauten „Ikarus“-Busse durch zunächst gebrauchte MAN-Busse aus Osnabrück ersetzt.

Foto: Ikarusbusse (1992)

Ein Jahr nach Gründung waren bereits die ersten neuen 10 Niederflurbusse in Greifswald unterwegs. Bereits zum 1. Januar 1992 stiegen die Fahrpreise und eine 2-Fahrtenkarte kostete damals 2,00 DM. Ebenfalls 1992 wechselte die Bezeichnung der Linien von Buchstaben zu Zahlen.
Der Fuhrpark wurde komplett auf Niederflurtechnik umgestellt. elektronische Fahrscheindrucker ersetzten das Abrechnungssystem.
Aufgrund der Städtepartnerschaft Osnabrück-Greifswald kamen die ersten 9 MAN SG 192 Gelenkzüge aus Osnabrück. Der letzte dieser Busse  beendete sein Dasein im Jahr 2000 mit 22 Jahren.

Foto: einer der letzten MAN-Busse Ende der 1990er Jahre

Heute hat die VBG ihren Sitz unter dem Dach der Stadtwerke Greifswald in der Gützkower Landstraße. Der Betriebshof der VBG befindet sich am Eckhardsberg im Gewerbegebiet Herrenhufen. 2017 wurde dort die Waschanlage für LKWs und Busse erneuert und steht mit erweitertem Service  allen Gewerbetreibenden und Unternehmen zur Verfügung. Aktuell sind heute 47 MitarbeiterInnen beim VBG beschäftigt davon 40 Busfahrer.

Stadtbusverkehr hat die Fahrgastflaute überstanden

Während im Jahr 1973 fast 11 Millionen Fahrgäste die Busse in Greifswald nutzten, waren es 1992 noch 3,5 Millionen Fahrgäste und es wurden noch weniger. 2009 fuhren nur noch 1,5 Millionen Fahrgäste mit den Bussen in Greifswald. Doch seit 2012 steigen die Fahrgastzahlen wieder deutlich. 2016 fuhren mit den 16 Bussen über 2,1 Millionen Fahrgäste durch das Stadtgebiet und damit rund 500.000 mehr, als noch vor 5 Jahren.

Aktion: Busschule

Um die kleinen Fahrgäste optimal auf die Fahrt mit dem Schulbus vorzubereiten, bietet der Verkehrsbetrieb Greifswald  seit 2016 die Aktion „Busschule“  für die Greifswalder Kitas an.

Citybus Greifswald fährt mit Bio-Erdgas


Allen Greifswaldern und Besuchern kommen die mit Bio-Erdgas fahrenden Busse zu Gute, denn sie fahren weitgehend ohne Staub- und Geruchsbelästigungen und sind leise. Mit dem Einsatz von 12 Erdgasbussen leistet der Verkehrsbetrieb einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele der Stadt. Jeder mit Bioerdgas betriebene Bus vermeidet rund 54 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber eines Diesel-Busses.

Dynamische Fahrgastinformation (DFI)
Seit 2015 werden die Abfahrtzeiten des Stadtbusverkehrs auf den elektronischen Anzeigetafeln an immer mehr Haltestellen im Greifswalder Stadtgebiet in Echtzeit angezeigt.

Ausgezeichnetes Greifswalder Stadtbussystem: Deutscher Fahrgastpreis 2016
Die Greifswalder Busse haben deutschlandweit und in vergleichbaren Städten viel Beachtung gefunden, denn: „Unter Sparzwängen entwickelt, bietet der Greifswalder Stadtverkehr im Rahmen der Möglichkeiten gute Lösungen für die Fahrgäste.“ So heißt es in der Begründung für die Auszeichnung mit dem Deutschen Fahrgastpreis, den die VBG 2016 durch den Fahrgastverband Pro Bahn erhalten hat. Die Auszeichnungen werden an Personen, Organisationen oder Betriebe vergeben, die sich für die Belange der Fahrgäste besonders eingesetzt haben.